1) Was ist das- „Atypische Weidemyopathie“?
Die Atypische Weidemyopathie ist eine Muskelerkrankung bei Weidepferden, es kommt zu einer Störung des Muskel- und des Fettstoffwechsels.
In rund 85% endet sie tödlich.
Ursächlich ist neuesten Untersuchungen zufolge wohl das Gift Hypoglycin A, eine Aminosäure, welche u.a. in den Samen des Berg- und des Eschenahorns vorkommt.
Da auch Fälle bekannt sind, in denen die betroffenen Pferde keinen Kontakt zu diesen Samen hatten, wird auch in anderen Pflanzen weiter nach dem Vorkommen von Hypoglycin A gesucht.
2) Welche Symptome deuten auf die Atypische Weidemyopathie hin?
Folgende Symptome können 12 Stunden nach der Aufnahme des Giftes auftreten:
8-16 Atemzüge pro Minute)
bei etwa 28 bis 44 Herzschlägen)
oder Untertemperatur (< 37,0° Celsius)
Schleimhäute, geschwollene Köpfe und Beine
3) Welche Faktoren begünstigen die Erkrankung?
4) Wie kann man also vorbeugen?
5) Welche Rolle spielt dabei das Futterangebot? Woran erkenne ich, dass meine Weide kaum noch Nahrung bietet? Die Weide ist doch grün!
! Einzelne Bereiche mit gutem Aufwuchs bleiben immer auf der Weide stehen, es handelt sich um
Geilstellen, an denen die Pferde Harn und Kot absetzen, nicht jedoch fressen.
! Gibt es keine geeignete Nahrung, fressen Pferde auch Dinge, die sie im Normalfall nicht fressen-
so zum Beispiel die Hypoglycin A-haltigen Samen.
! Beim ersten Frost müssen die Pferde ihren Wärmehaushalt anpassen- befinden sie sich in mäßigen Ernährungszustand, sind sie mit dem Erhalt der Körpertemperatur schnell überfordert. In einem solchen Zustand ist der Körper anfälliger für Krankheitserreger und Gifte, weil seine gesamte Energie in die Wärmeproduktion investiert wird. Kommen dann noch weitere Faktoren wie Parasitenbefall und Mangel an Spurenelementen und Vitaminen hinzu, ist das Pferd nicht mehr in der Lage, die Gifte unschädlich zu machen.
! Auch gut genährte Pferde erkranken bei Aufnahme des Gifts: durch den gestörten Fettstoff-
wechsel können sie die vorhandenen Reserven nicht nutzen und geraten ebenfalls schnell in
eine Energiemangelsituation.
6) Wie viel muss ein Pferd eigentlich am Tag fressen?
7) Welche Rolle spielen die sinkenden Temperaturen? Wie läuft das mit der Thermoregulation?
Neben der regulären Verstoffwechselung von Kohlenhydraten und Fetten kommt es dann sogar zum Abbau von Proteinen aus der Muskelmasse- die Tiere magern ab.
8) Welche Rolle spielen Kälte, Nässe und Wind?
9) Eine Mangelversorgung- was bedeutet dies für mein Pferd?
10) Was macht der Tierarzt, wenn mein Pferd erkrankt ist?
Der Tierarzt kann im Labor Blut und Harn untersuchen, nach dem Tod ist auch eine mikroskopische Untersuchung möglich. Da noch nicht zu 100 % aufgeklärt ist, wie es zu den Schäden an der Muskulatur kommt, ist eine zielgerichtete Therapie zurzeit noch schwierig. Die Pferde kommen in den Stall, sollen sich nicht mehr bewegen als nötig und bekommen Schmerzmittel und Entzündungshemmer. Zusätzlich wird häufig versucht, den Mangel an Vitaminen und Spurenelementen auszugleichen, oft in Kombination mit einer Flüssigkeitstherapie.
11) Prognose
Leider schaffen es nur etwa 15% der Pferde, diese dramatische Krankheit zu überwinden, die meisten sterben innerhalb von wenigen Stunden bis zu 3 Tagen. Hat das Pferd bereits Schwierigkeiten beim Ausatmen, stehen die Chancen nicht gut.
Selbst wenn ein Pferd überlebt, ist dessen Muskulatur durch die Erkrankung häufig nachhaltig geschädigt.
Um sein Pferd zu schützen, muss man handeln, bevor das Pferd erkrankt ist!
Quellenangaben
Für das Krankheitsbild
- Dietz, Olof und Huskamp, Bernhard: “Handbuch Pferdepraxis”, Enke Verlag, 3. Auflage, 2006, S. 870.
- Klein, Dr. med. Vet. Hans-Joachim: „Atypische Weidemyopathie beim Pferd“, aktualisiert am 5.12.2013, heruntergeladen am 12.12.13, 22:27 Uhr unter : http://weidemyopathie.dr-med-vet-klein.de/Weidemyopathie.pdf.
- Munroe, Graham A. und Weese, J. Scott: „ Equine Clinical Medicine, Surgery, and Reproduction“, Manson Publishing, 2011, S. 240.
- Sächsische Tierseuchenkasse, Anstalt des öffentlichen Rechts, „Wieder vermehrt Todesfälle durch die Atypische Weidemyopathie“, Stand: 20.12.13 unter: http://www.tsk-sachsen.de/index.php/pferdegesundheit/193-wieder-auftreten-der-atypischen-weidemyopathie-in-sachsen.
Für die Mangelversorgung und Muskelerkrankungen
- Stashak, Ted S.: „Adam’s Lahmheit bei Pferden“, M.&H. Schaper, 4. Auflage, 2010, S. 276f., S. 279, S. 282f., S. 287ff., S. 330ff..
Für die nötigen Futtermengen
- Kamphues, Prof. Dr. Josef und Coenen, Prof. Dr. Manfred et.al.: „Supplemente zu Vorlesungen und Übungen in der Tierernährung“, M.&H. Schaper, 11. Auflage, 2009, S. 156, S. 240ff, S. 253.
Für die Thermoregulation
- Von Engelhardt, Wolfgang: „Physiologie der Haustiere“, Enke Verlag, 3. Auflage, 2010, S. 471ff., 477f..
Tierärztliche Praxis für Pferde
Oliver Tinschmann
29356 Bröckel
Terminvereinbarungen unter:
Telefon +49 173-2002520