Tierärztliche Praxis für Pferde Oliver Tinschmann
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Equines Cushing Syndrom ECS

Etwa jedes fünfte Pferd im Alter über 15 Jahren ist von ESC betroffen. Bleibt die Erkrankung unbehandelt, bedeutet das für die Patienten eine verringerte Lebensqualität und sogar Schmerzen. Das Equine Cushing Syndrom ist die am häufigsten auftretende hormonelle Fehlfunktion bei Pferden. Etwa jedes fünfte Pferd im Alter über 15 Lebensjahren ist von dieser Erkrankung betroffen, aber auch jüngere Pferde können erkranken. Die pferdemedizinische Forschung ermöglicht heute, das Equine Cushing Syndrom zu diagnostizieren und wirksam zu behandeln.

 

Was ist das Equine Cushing Syndrom?

 

Es handelt sich um eine Fehlfunktion der Hirnanhangdrüse (Epiphyse). Im Verlauf der Erkrankung wird sie größer oder verändert sich tumorartig und ist in ihrer Funktion gestört. Die Erkrankung ist unheilbar. Unbehandelt verursacht sie erhebliche Einschränkung der Lebensqualität und Schmerzen für das Pferd. Nach der Diagnose sollte eine gezielte Behandlung unter regelmäßiger Überwachung erfolgen. Eine lebenslange, tägliche Behandlung ist unabdingbar. Mittels entsprechender Medikation können die Auswirkungen für das einzelne Pferd deutlich verringert und damit die Lebensqualität und die Leistungsfähigkeit wiederhergestellt und über einen langen Zeitraum erhalten werden kann.

 

Langes Fell, Hufrehe und weitere Symptome

 

Das auffälligste Symptom vieler betroffener Pferde ist die Veränderung des Haarkleides. Die Pferde sind langhaarig bis hin zu lockigem Fell. Die auffallend langen Haare werden im Fellwechsel nicht oder sehr verzögert abgeworfen. Zu Beginn können auch nur lange Haare am Unterkiefer und an den Beinen auffallen. Eine Hufrehe kann sich als das schwerwiegendste Symptom vieler Pferde mit ECS zeigen. Die äußerst schmerzhafte und häufig auch immer wiederkehrende Hufrehe kann zur völligen Unbrauchbarkeit oder sogar zum Tod des Pferdes führen. Daneben ruft das ECS viele eher unspezifische klinische Anzeichen hervor. So können vermehrte Schweißbildung, viel Durst und übermäßiges Wasserlassen auftreten. Häufig wird bei betroffenen Pferden eine ungewöhnliche Müdigkeit beobachtet. Muskelabbau, Abmagerung, Fettpolster an ungewöhnlichen Stellen, verzögerte Wundheilung und eine höhere Anfälligkeit für infektiöse Erkrankungen sind ebenfalls häufige Folgen des ECSs.

Paralytisches Syndrom - Symptome im Hirn- und Nervenbereich

 

In seltenen Fällen kann das EHV-1 nach genetischer Mutation zu neurologischen Erkrankungen führen. Infolge einer Myelitis (Entzündung des Rückenmarks) kommt es zu Lähmungs-erscheinungen der Hintergliedmaße, unkoordinierten Bewegungsabläufen, ataktischem Gangbild und anderen neurologischen Ausfallserscheinungen. Unter Umständen führen diese Symptome zum Festliegen und Tod, bzw. zur Euthanasie des Pferdes. Zudem ist die Prognose bei neurologischer Symptomatik ungünstig, d.h. eine Regeneration kann Monate in Anspruch nehmen, bzw. können Symptome bis zum Lebensende bestehen bleiben und somit eine Nutzung des Pferdes ausschließen.

 

Ursache: fehlende „Dopamin-Bremse“

 

Die Hirnanhangdrüse ist ein komplexes Organ, das viele Hormone ausschüttet, die verschiedene Aufgaben im Stoffwechsel, in der Fortpflanzung und im Wachstum erfüllen. Für das Equine Cushing Syndrom ist vor allem das ACTH von Bedeutung. Dieses Hormon der Hirnanhangdrüse „befiehlt“ der Nebennierenrinde die Ausschüttung von Cortisol. Zuviel ausgeschüttetes Cortisol verursacht die genannten Symptome. Beim gesunden Pferd gibt ein hoher Cortisol-Blutspiegel die Rückmeldung an die Hirnanhangdrüse „jetzt reicht es“, worauf diese den ACTH-Befehl stoppt (negative Rückkopplung). Bei Pferden mit ECS besteht im Gehirn ein Mangel an dem wichtigen Botenstoff Dopamin. Durch die fehlende „Dopamin-Bremse“ kommt es in der Hirnanhangdrüse zu einer ungehemmten Überproduktion von ACTH und folglich auch zu einem anhaltend hohen Cortisol-Spiegel mit allen seinen negativen Auswirkungen auf den Organismus. Erst diese Erkenntnisse machte es möglich, dass eine Behandlungsmöglichkeit gefunden werden konnte.

 

Gibt es beim Pferd noch ähnliche Erkrankungen?

 

Eine andere Stoffwechselerkrankung beim Pferd ist das so genannte „Equine Metabolische Syndrom“ (EMS). Die Symptome können ähnlich sein, allerdings ist hier die Hirnanhangsdrüse nicht an der Entstehung der Erkrankung beteiligt. Die Diagnostik und Unterscheidung der beiden Erkrankungen erfordert Bluttests.

 

Wie sollen von Equinem Cushing betroffene Pferde behandelt werden?

 

Die Erkrankung ist unheilbar, aber behandelbar. Eine lebenslange tägliche Behandlung ist erforderlich. Der Wirkstoff Pergolid wirkt ähnlich wie Dopamin, das den an ECS erkrankten Pferden fehlt und sorgt dafür, dass die unregulierbare Überproduktion des ACTH gar nicht erst entsteht. Prascend® ist das erste für Pferde zugelassene Arzneimittel mit dem Wirkstoff Pergolidmesilat. Es ist das wirksamste Medikament und gilt in der Pferdemedizin deshalb als „Goldstandard“ zur Behandlung des Equinen Cushing Syndroms. Eine regelmäßige Verlaufskontrolle zur Ermittlung der optimalen Dosis ist wichtig. Im Normalfall kann innerhalb von sechs bis zwölf Wochen ein sehr deutliches Ansprechen auf die Therapie beobachtet werden.

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