Tierärztliche Praxis für Pferde Oliver Tinschmann
Tierärztliche Praxis für Pferde          Oliver Tinschmann

Pferdezähne

Zahnpflege bei Pferden

 

Bei Pferden wird Zahnpflege häufig vernachlässigt. Menschen sind es gewohnt alle sechs bis zwölf Monate zu Ihrem Zahnarzt zu gehen. Pferde können genauso wie wir Menschen unter Zahnschmerzen leiden, Löcher in den Zähnen haben und das Zahnfleisch kann erkranken. Deshalb sollten auch die Zähne Ihres Pferdes regelmäßig untersucht werden. Wenn Sie wissen, wie es um die Zähne Ihres Pferdes steht, können Sie Ihrem besten Freund Zahnschmerzen ersparen.

Was sollten Sie über die Zähne Ihres Pferdes wissen?

Das alte Sprichwort: "einem geschenkten Gaul, schaut man nicht ins Maul" sollte heute keine Gültigkeit mehr haben. Die Zähne Ihres Pferdes sind das Ergebnis einer Jahrtausende alten Entwicklung. Über diese Zeit hat sich das Pferd zu einem grasenden Herdentier entwickelt. Seine Zähne sind optimal ans Grasfressen angepasst: die Schneidezähne "schneiden" das Gras ab und die Backenzähne mahlen es klein. Pferdezähne sind extrem widerstandsfähig gegen Abnutzung. Ihre unregelmäßige Oberfläche ist ideal für die beständigen Mahlbewegungen während des Kauens. Regelmäßige Kontrolle der Zähne ist notwendig, um sicherzustellen, dass die Abnutzung der Zähne normal abläuft.

Die Lebensbedingungen unserer Pferde heute unterscheiden sich beträchtlich von denen der Wildpferde. Wachstum und Abnutzung der Zähne wird stark von diesen Bedingungen beeinflusst. Art der Fütterung und Haltung sowie die Verwendung eines Gebisses während des Reitens verändern das Leben eines Pferdes beträchtlich. Neue Formen der Futteraufnahme und Bewegung haben einen großen Einfluss auf die Zahngesundheit Ihres Pferdes.

Wie oft sollten die Zähne meines Pferdes kontrolliert werden?

Ihr Tierarzt sollte die Zähne Ihres Pferdes mindestens einmal pro Jahr untersuchen. Neugeborene Fohlen sollten auf Gebissanomalien hin untersucht werden. In den ersten Lebenswochen bekommt Ihr Fohlen vier Schneidezähne: Zwei oben und zwei unten. Es ist empfehlenswert den Tierarzt überprüfen zu lassen, ob alle 24 Backenzähne normal durchbrechen. Die Hälfte dieser Zähne sind Milchzähne und werden später durch bleibende Zähne ersetzt. Gewöhnt man Pferde bereits frühzeitig an Zahnuntersuchungen, so werden sie auch später keine Schwierigkeiten dabei machen.

2-4-Jährige bekommen ihre bleibenden Zähne. Sie sollten Ihren Tierarzt regelmäßig überprüfen lassen, ob die bleibenden Zähne rechtzeitig und ohne Schwierigkeiten durchbrechen. Er überprüft auch, ob das Zahnfleisch um die entsprechenden Zähne in Ordnung ist.

5-Jährige sollten alle bleibenden Zähne haben. Der Tierarzt überprüft, ob auch alle Zähne ohne Probleme durchgebrochen sind. Eckzähne sind meist nur bei Hengsten und Wallachen vorhanden und brechen zwischen dem vierten und fünften Lebensjahr durch. Etwa 25-30 % der Stuten haben rudimentäre, d.h. verkümmerte Eckzähne. Bereits in diesem Alter kann es notwendig sein, die Backenzähne zu raspeln, um scharfe Kanten zu beseitigen.

Pferde, die älter als fünf Jahre alt sind sollten regelmäßig untersucht werden, da sie mit den Zähnen, die sie jetzt haben, ihr ganzes Leben lang auskommen müssen. Es ist unbedingt notwendig, dass die Zähne Ihres Pferdes regelmäßig kontrolliert und eventuell vorhandene Kanten und Haken entfernt werden. Ihr Tierarzt wird auch nach Löchern oder andere Krankheitsanzeichen suchen. Pferde, bei denen regelmäßige Zahnpflege betrieben wird, behalten ihre Zähne bis zu fünf Jahre länger, als Pferde, bei denen sie vernachlässigt wird.

Pferde, die älter als 15 Jahre alt sind, leiden im Allgemeinen häufiger an Zahnproblemen, da bei ihnen die Abnutzung schon weiter fortgeschritten ist. Um eine Verschlechterung zu verhindern, sollten diese Pferde alle sechs Monate untersucht werden.

Wenn Sie nicht sicher sind, wie alt Ihr Pferd tatsächlich ist, kann Ihr Tierarzt anhand der Zähne das ungefähre Alter Ihres Pferdes abschätzen.

Was macht mein Tierarzt, wenn er die Zähne meines Pferdes kontrolliert?

Ihr Tierarzt untersucht die Maulhöhle Ihres Pferdes auf:

  • Gespaltene oder abgebrochene Zähne
  • Entzündungen der Maulschleimhaut und der Zunge
  • Zahnfleischentzündung
  • Probleme beim Durchbrechen der Zähne
  • Scharfe Kanten und Haken
  • Gebissanomalien wie z. B. Über- oder Unterbiss
  • Wolfszähne und eventuell damit verbundene Probleme

Zähneraspeln ist für Ihren Tierarzt eine Routinetätigkeit und kann bei Ihnen im Stall durchgeführt werden. Es werden verschiedene Zahnraspeln, eventuell auch motorisierte benutzt, um scharfe Kanten und Haken zu entfernen, überlange Zähne zu kürzen und die Zähne abzurunden. Um das Maul Ihres Pferdes während der Behandlung offen zu halten und um Ihren Tierarzt vor Verletzungen zu schützen, wird meistens ein Maulgatter benutzt. Dies bereitet Ihrem Pferd keine Schmerzen, allerdings ist es notwendig, ein Beruhigungsmittel zu verabreichen. Wenn die Zahnbehandlung längere Zeit in Anspruch nehmen wird, kann es ratsam sein, mit Ihrem Pferd in eine Klinik zu fahren.

Wie weiß ich, ob mein Pferd ein Zahnproblem hat?

Sollten Sie jemals selbst Zahnschmerzen gehabt haben, wissen Sie ja wie schlecht man sich dabei fühlt. Bei Ihrem Pferd ist es nicht anders. Abnormales Verhalten kann ein Hinweis auf Zahnschmerzen sein:

  • Ihr Pferd schlägt mit dem Kopf und schüttelt sein Heu, bevor es zu fressen beginnt - mit diesem Verhalten versucht Ihr Pferd, die harten Anteile aus dem Futter herauszuschälen und sich somit das Kauen zu erleichtern.
  • Ihr Pferd trinkt weniger - kaltes Wasser verursacht Schmerzen, wenn es in Kontakt mit kaputten Zähnen kommt.
  • Ihr Pferd lässt angekautes Futter aufgrund von Zahnschmerzen oder Fehlstellungen der Zähne wieder fallen (Wickelkauen oder Priemen).
  • Langsames Fressen kann ein Hinweis auf Zahnschmerzen sein. Ihr Pferd schüttelt den Kopf ("Headshaking") oder hält den Kopf beim Reiten schief - dies kann ein Hinweis auf Schmerzen im Maul und Zahnprobleme sein.
  • Ihr Pferd schüttelt aufgrund von Schmerzen im Maul den Kopf während es frisst.
  • Ihr Pferd weicht sein Heu vor dem Fressen ein, indem es das Futter in sein Tränkebecken bzw. seinen Wassereimer taucht. Dadurch kann das Heu leichter gekaut und abgeschluckt werden.
  • Ihr Pferd ist beim Reiten "maulig" und weigert sich, in die Versammlung zu gehen, da bei angenommenem Zügel die Lippen zum ersten Backenzahn hingezogen werden und dort vorhandene Kanten oder Haken Schmerzen verursachen.

Weitere Hinweise auf eine Zahnerkrankung sind:

  • Mundgeruch - wie beim Menschen ist dies ein Hinweis auf eine Zahnerkrankung.
  • Vermehrtes Speicheln - weist auf Zahnschmerzen hin
  • Bestimmte Arten von Kolik weisen auf eine Zahnerkrankung hin. Insbesondere wenn sie vermehrt auftreten.
  • Nasenausfluss.
  • Wunde Stellen und Entzündungen an Zunge, Lippen oder Zahnfleisch - verursacht durch scharfe Kanten und Haken.
  • Umfangsvermehrungen im Gesicht oder am Unterkiefer aufgrund von Schwellungen
  • Ihr Pferd lässt seine Zunge aus dem Maul hängen - damit versucht es, seine Zunge von scharfen Kanten und Haken entfernt zu halten.
  • Ihr Pferd verliert an Gewicht, da es nicht richtig fressen kann.

Regelmäßige Kontrolle und sachgerechte Pflege stellen sicher, dass Ihr Pferd gesunde Zähne behält. Wenn Sie sicher stellen wollen, dass Ihr Pferd glücklich und frei von Zahnschmerzen ist, sollten Sie dafür sorgen, dass seine Zähne mindestens einmal im Jahr untersucht werden. Behalten Sie es gut im Auge und halten Sie nach Anzeichen für Zahnerkrankungen Ausschau.


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